24. Juli 2024
7 TAGE ROADTRIP AUF ELBA -
Meine liebste Route und 10+ besten Tipps
Elba ist eine Trauminsel und nachdem ich schon meine persönlichen Aha-Momente und Learnings mit euch geteilt habe (hier), habe ich mir überlegt, einfach ganz oldschool mein Reisetagebuch zu teilen. Vielleicht sind da die ein oder anderen Inspirationen für den einen oder anderen dabei, vielleicht freut ihr euch einfach, wenn ihr von einem Urlaub in der Sonne lest. Wir waren genau eine Woche auf Elba und ich würde im Nachhinein sogar noch ein bisschen länger bleiben. Es gibt einfach so viel zu entdecken. Ich würde Elba aber eher Leuten empfehlen, die gerne wandern, schnorcheln oder generell aktiv sind. Es istt finde ich nicht wirklich gut geeignet, für einen All Inclusive Urlaub. Außerdem würden einem so die ganzen wunderbaren Trattorias und Ristorantes entgehen, die Bars für Aperitivo und die Gelaterien. Alles in allem also quasi alles, was Italien so genial macht. Bucht euch einfach eine kleine Unterkunft irgendwo, kommt mit dem Auto an und erkundet die Insel dann auf eigene Faust.
Tag 1 – Autobahn, Fähre und endlich Elba
Los geht’s! Freitagabend um halb 9 sind wir losgefahren. Die ganze Nacht durch, bis uns um halb 5 dann endgültig die Müdigkeit übermannt hat und wir uns am Straßenrand hingestellt haben und für zwei Stunden geschlafen haben. Niemals hätte ich gedacht, in so einer ungemütlichen Position schlafen zu können – sitzend mit dem Kopf meines Freundes auf meinem Schoß, während es eiskalt im Auto war und die Luft trotzdem unglaublich stickig war –, aber in der Not geht alles. Unseren Zwischenstopp haben wir in Cecina eingelegt, wovon wir uns definitiv viel mehr erwartet haben. Die Stadt ist ziemlich basic, ziemlich unspannend und tatsächlich nicht wirklich lohnenswert. Aber egal, immerhin haben wir unseren ersten caffè am Meer genossen und sind langsam wieder wacher geworden. Nach der Fährüberfahrt waren wir um ca. 16 Uhr endlich in unserem Dorf – Rio Nell Elba – und auf der Suche nach einem Parkplatz und vor allem unserer Unterkunft.



In den kleinen, verwinkelten Gässchen waren wir mehr als einmal dankbar dafür, einen kleinen Seat zu fahren anstatt eines sperrigen BMWs oder Audis. Die Italiener machen es einem mit ihren Fiat Pandas ja auch geradezu vor. Irgendwann hatten wir sowohl einen Parkplatz als auch unsere Unterkunft gefunden, unser Vermieter ließ jedoch weiterhin auf sich warten.
Eigentlich habe ich nichts anderes erwartet, um ehrlich zu sein. Unser Apartment war mit Abstand das billigste von allen, für eine Woche zahlten wir gute 400 Euro, also weniger als 60 Euro pro Nacht. Weder WLAN noch Klimaanlage, dafür aber Charme, Charme und Charme. Mitten im Ortskern, umgeben von typischen italienischen Wohnungen, in denen Omis und Opis wohnten, die sich abends vor der Haustür trafen, um das öffentliche WLAN zu schnorren und sich über den neuesten Tratsch auszutauschen.
Nachts mussten wir alle Fenster sperrangelweit öffnen, irgendwie Durchzug kreieren und hoffen, nicht von irgendeiner Vespa um 3 Uhr morgens aus dem Schlaf gerissen zu werden, oder von einem Auto, das partout nicht anspringen will.



Nach einem kurzen Sprung ins nahegelegene Meer waren unsere Lebensgeister endlich wieder erwacht und wir haben den Abend auf unserer eigenen Piazza, 10 Schritte vor unserer Haustür mit Aperitivo und anschließender Gnocchi al Gorgonzala ausklingen lassen. Als ich die Italiener beobachtet habe, die sich für ihr Abendessen gut und gerne 3 Stunden Zeit nehmen, anschließend durch die Straßen flanieren und so herzlich, so gastfreundlich sind, wurde mir wieder mal klar, warum ich mich so Hals über Kopf und so unwiderruflich in Italien verliebt habe. Hier laufen die Uhren langsamer, Leben ist wichtiger als Arbeit und Karriere und das Lebensglück ist zum Greifen nahe. Man verbringt sein Leben nicht eingesperrt in irgendwelchen dunklen Räumen, sondern draußen. Man lacht. Man isst. Man genießt. Man ist leidenschaftlich, emotional, laut. Ganz anders als die so oft für mich so frustrierende deutsche Gleichgültigkeit. Ich gestehe euch hier meinen großen Wunsch: Ein Haus in Italien haben. Mit meinem eigenen Gemüsegarten. Und ganz vielen Obstbäumen. Ohne WLAN. Ohne Klimaanlage. Aber mit ganz viel Leben.
Tag 2 – Marciana, Marmelade und Sant’Andrea
An unserem ersten richtigen Tag haben wir uns für einen Strandtag entschieden. Wir sind zuerst nach Marciana gefahren, die älteste Gemeinde Elbas, auf 375müM. Das Dorf lockt nicht nur mit wunderschönen Aussichten über die Insel und das Meer, sondern auch mit süßen Läden, wie zum Beispiel dem Laden „Il Capepe“. Hier verkauft Doriana ihre selbstgemachte Marmelade mit ausgefallener Rezeptur, von Apfelstrudel über Pflaume-Lavendel, Apfel-roter Pfeffer bis hin zu Thymian-Apfel-Birne. Alles darf probiert werden und gerne beraten wird man auch. Man fühlt sich ein bisschen wie in einem Chemielabor, mit Doriana als Chemikerin in ihrem weißen Kittel. Das Dorf selbst, mit seinen pittoresken, fotogenen Häusern und Gassen ist aber die eigentliche Sehenswürdigkeit und wie immer kommt jeder Hobbyfotograf voll auf seine Kosten.



Außerdem kann man in Marciana zum Monte Capanne hochwandern, dem höchsten Berg der Insel. Wenn man seine Ferien etwas entspannter angehen lassen will kann man für 12 Euro pro Person auch mit der Seilbahn hochfahren. Das ist schon ein Erlebnis an sich, wenn man sich in den gelben Körben, die nur für zwei Personen stehend Platz haben, auf den Monte Capanne hochfahren lässt. Wir sind von Poggio aus hochgewandert, dazu aber später mehr.


Wir verlassen Marciana und fahren weiter nach Sant´Andrea. Am Spiaggia Sant´Andrea laufen wir links am Meer entlang, bis wir in einer verzauberten Welt voller weißer Felsen ankommen. Hier kann man überraschend bequem liegen und hat vor allem wesentlich mehr Privatsphäre und Platz als weiter vorne am Privatstrand, an dem man sich Liegen und Sonnenschirme mieten kann/muss. Italiener scheinen den Trubel und das Gedränge, das so ein Strand mit sich bringt, zu lieben. Es kann ihnen nicht laut und voll genug sein. Mir hingegen kann es nicht leise und leer genug sein.
Meine Tipps sind daher nur für Leute gedacht, die sich nichts paradiesischeres und Romantischeres als eine einsame Bucht vorstellen können. Alle anderen, die Menschen um sich mögen, sind hier eher an der falschen Adresse. Von den Felsen aus kann man auch wunderbar schnorcheln und schwimmen, was wir zur Genüge getan haben. Am besten schon frühmorgens, wenn das Meer noch ruhig ist, kommen. Dann zeigen sich die Fische am liebsten.



Abends sind wir weitergefahren nach Poggio, ein Bergdorf nahe Marciana, und haben Aperitivo gemacht. Dieser Aperitivo war leider der schlechteste der ganzen Woche. Das heißt für uns, dass es am wenigsten zu essen neben dem Getränk gegeben hat, und zwar eine mickrige Schüssel Chips, die wir uns erst noch erbetteln mussten. Wo es den besten Aperitivo gibt, erfahrt ihr später.
Wir waren erst spät zurück in Rio Nell Elba, weswegen wir wieder in unserem Dorf essen waren, im Ristorante Da Cipolla di Carletti Davide. Wir hatten Strozzapreti ai frutti di Mare und Gamberoni ai funghi porcini. Zum Nachtisch gabs Caprese Cioccolato, was ich uneingeschränkt empfehlen kann. Generell fand ich das Restaurant aber etwas zu teuer, für das, was wir letztlich bekommen haben.


Tag 3 – Schiaccia Braica, Spiaggia Cala Seregola und Gurguglione
Der Tag hat wie immer entspannt gestartet: Wir haben Obstsalat vorbereitet, Käse, Oliven und Tomaten eingepackt und dann sind wir zu unsere „Stammbäckerei“ in unserem Dorf gegangen, haben uns Ciabatta und so ein Körnerbrot mit Mais gekauft und ein paar Süße Sachen, von denen es sowieso immer reichlich gibt. Dann sind wir losmarschiert. Zuerst zur Burg Volterraio, dann zum Monte Cime und noch auf einen anderen Berg. Die Wanderung war sehr chaotisch und wir wussten weder, wo wir genau anfangen sollten, noch, wo wir genau weitermachen sollten. Wir sind einfach losgelaufen und haben uns treiben lassen. Letztlich war das aber auch gar nicht schlimm. Wenn man erstmal die Panik überwindet, gerade auf dem falschen Weg unterwegs zu sein, sich verlaufen zu haben und von der Route abgekommen zu sein, und kapiert, dass es überhaupt gar keinen falschen Weg gibt, sondern jeder Weg irgendwohin führt, man sich auf einer Insel befindet und damit sowieso von überall tollen Aussichten hat, dann kann man es wirklich genießen, ohne Plan zu sein.



Manchmal ist es nämlich auch echt anstrengend, immer einer fertigen Route zu folgen, oder besser gesagt zu versuchen, ihr zu folgen. So sind wir also einfach willkürlich die Wege gelaufen, die uns intuitiv als die schöneren vorkamen, haben da angehalten, wo es sich gut angefühlt hat und sind nach fünf Stunden verschwitzt und müde, aber glücklich wieder zu Hause angekommen.
Deshalb gebe ich euch an dieser Stelle auch keinen Wandertipp, keine Route, der ihr folgen müsst, sondern nur diesen Rat: Lauft einfach mal los, direkt vor eurer Haustür. Zieht die Schuhe an und geht einfach in die Richtung, in der ihr gerade steht. Ich verspreche euch, ihr werdet es nicht bereuen.


Da wir auf dem Gipfel schon unser Frühstück und Mittagessen verputzt haben, inklusive der typischen Elbasüßigkeit Schiaccia Braica, ein Dessert mit fast trockenem Teig, ohne Eier aber dafür mit Aleatico,dem süßen Rotwein aus Elba, Mehl, Zucker, Nüssen, Mandeln, Rosinen, Pinienkernen und Olivenöl, haben wir uns nur kurz umgezogen und sind sofort an den Strand gefahren.
Es gibt fast nichts besseres, als völlig verschwitzt nach einer Wanderung ins Meer zu springen. Also haben wir genau das getan, am Spiaggia Cala Seregola, ein Strand an der Ostküste Elbas und einer der Strände, der ziemlich nah bei uns lag. Wieder war das Wasser kristallklar, sauber und hatte genau die richtige Temperatur für mich. Die Strände selbst fand ich auf ganz Elba, mit Ausnahme des Südens, der wirklich wunderschöne Sandstrände zu bieten hat, nicht besonders. Weder besonders schön, noch besonders hässlich. Sie waren halt da und irgendwie nötig, um das Festland mit diesem atemberaubendem, aquamarinblauem und glasklarem Wasser zu verbinden. Ich kann nicht sagen, wie es an diesem Strand im August aussieht, aber im September hatte man genug Platz und Privatsphäre.
Abends waren wir in Rio Marina essen, im Approdo dell´Elba. Eines der besten Abendessen, die wir hier hatten. Gurguglione, ein Gemüseeintopf aus Elba, den früher die Minenarbeiter gegessen haben; Gnocchi al Pomodoro und Raviolio mit Scampi. Es ist etwas teurer und der Besitzer wirkt etwas verrückt, aber das Essen ist zum niederknien. Außerdem gibt es in Rio Marina meine Lieblingsgelateria, in der ich ziemlich sicher das beste Gelato meines Lebens gegessen habe, sogar zweimal: La Voglia Matta. Tipp: Pistazie, Crema dell´Elba, Limone und Nocciole. Genereller Tipp: In einer Eisdiele, in der ihr noch nie wart, erstmal Pistazie probieren. Wenn die schmeckt, dann taugt die Eisdiele was, wenn nicht, dann nicht. Ganz einfach. Diesen Tipp hat mir mal eine Freundin erzählt, deren Vater Konditor ist und erklärt, dass Pistazie sozusagen die Königsdisziplin ist.

Tag 4 – Beachday in Laconella, Capoliveri und authentisches Italien
Unsere Routine besagte, dass wir nach jedem Wandertag einen Strandtag einlegten. Also war heute wieder Beachday. Wir waren in Laconella, ein „wilder Strand“, also ein Strand ohne sanitäre Anlagen, Bars, Restaurants oder Liegen und Sonnenschirme. Und dafür auch mit deutlich weniger Leuten als an diesen großen, teils überfüllten Orten, die eher einem Vergnügungspark als einem Strand ähneln. Das Wasser war wie immer glasklar und von einem faszinierenden Blauton, das Meer ruhig. Wir haben den ganzen Tag hier verbracht, mit unserer Strandmuschel, Beachball gespielt, Obstsalat und wie immer auch Ciabatta, Käse und Oliven gegessen, gelesen, geschwommen und ganz viel geredet.

Ein perfekter Tag, der noch abgerundet wurde durch unseren Abend, den wir endlich mal nicht erst abgehetzt um 20 Uhr begonnen haben, sondern entspannt um halb 6. Abends waren wir in Capoliveri, eine der sieben Gemeinden von Elba. Capoliveri hat uns leider nicht so ganz gecatcht, was glaube ich vor allem daran lag, dass ich mich eher wie in einer deutschen Kleinstadt, als in einem italienischen Dörfchen vorkam. Die Hälfte der Einwohner sind deutsch, oder zumindest sind die Hälfte der Häuser in deutscher Hand.
Überall hört man deutsche Wortfetzen, Kinder schreien auf Deutsch, die Speisekarten sind auf Deutsch und es gibt sogar Weißbier anstatt Wein in manchen Restaurants. Außerdem scheint dort alles auf den Tourismus ausgelegt zu sein. Ja ich weiß, wir sind auf einer Insel, die hauptsächlich vom Tourismus lebt, also was ist mein Problem?! Ich finde eben, dass man sowas auch subtiler, versteckter zeigen kann, und sich nicht wie die Leute in Capoliveri förmlich den deutschen Touris vor die Füße werfen muss



Der Charme, den ich in unserem kleinen Rio nell Elba, das Touristen zum Glück noch nicht entdeckt zu haben scheinen, so liebe, fehlt mir in Capoliveri. Aperitivo und Pasta gabs trotzdem, und vor allem die Pasta bzw. das dazugehörige Restaurant, La Scalinata di Sinfonico Pasquale ist einer meiner absoluten Tipps für euch. Es befindet sich abseits vom Rummel, ein paar Seitenstraßen aus dem Dorfkern raus und sieht auf den ersten Blick nicht wirklich einladend aus. Das ist das Gute! Denn so hat man das Glück, nur ein paar hundert Meter neben den Touristenfallen authentische italienische Küche genießen zu können, während man dieser wunderschönen, wohlklingenden Sprache lauscht.



Tag 5 – Küstenwanderung und Aperitivo in Porto Azzurro
Wandertag. Ciabatta. Süße Stückchen. Pistacchio. Buchten. Procchio. Vitticcio. Meer. Ausblick. Sonne. Wind. Sonnencreme. Felsen. Wandern. Natur. Genießen.
Heute stand wieder wandern auf dem Programm! Wir haben uns für eine Küstenwanderung von Procchio nach Vitticcio entschieden, immer am Wasser entlang mit herrlichen Blicken auf das tyrrhenische Meer. Elba besticht nicht nur mit seinen malerischen Dörfern und grünen Bergen, sondern auch und vor allem mit seinen unzähligen Buchten und Stränden. Manche sind groß und leicht zugänglich, andere klein und eher versteckt und erst nach einer langen Wanderung zu erreichen. Gemeinsam haben sie alle ihre pure Schönheit. Auf diesem 14km langen Küstenweg, beginnend in Procchio läuft man ununterbrochen an diesen Buchten vorbei, aber selbst nach Kilometer 14 kann man sich kaum sattsehen.



Der Weg ist recht gut beschildert, nur am Strand in Biodola muss man ein bisschen suchen oder eventuell nach dem Weg fragen. Immer der 245 folgen! Das war eine meiner Lieblingswanderungen, die den Fokus nicht so sehr auf die Höhe, sondern viel mehr auf die Ästhetik dieser Küste, dieser Insel legt. Offiziell dauert die Wanderung 4 Stunden, ich würde euch aber empfehlen, einen ganzen Tag hier zu verbringen, an einer der unzähligen Buchten ins Wasser springen und die Abgeschiedenheit voll und ganz ausnutzen.



Wir haben das leider nicht gemacht, hatten kein Badezeug dabei und haben es nicht geschafft, bis zum Ende zu laufen, weil wir sonst einen Strafzettel riskiert hätten (Parkscheibe war nur für höchstens 3 Stunden, wir waren sowieso schon knapp 5 Stunden unterwegs) und haben letztlich unseren Strandteil am Capo Enfola verbracht. Ein Strand, der viel zu gehypt wird und dem Anspruch, den wir an ihn hatten, nicht im Ansatz gerecht werden konnte. Das Wasser war viel zu flach, der Strand dreckig und voller Riesenkiesel, sodass das Hinlegen fast unmöglich war, aber natürlich wie immer glasklar und wunderschön, sobald man den Strand hinter sich gelassen hat. Ich glaube allerdings, dass wir nie am richtigen Capo Enfola angekommen sind, denn so krass kann die Realität gar nicht vom Internet abweichen, oder?
Abends waren wir in Porto Azzurro und hatten einen der schönsten Abende unserer Reise. Wir haben es geschafft, schon um ca. 18 Uhr einzutrudeln, haben Glück gehabt und einen Parkplatz gefunden, ohne uns illegal irgendwo hinzustellen und ohne Parkgebühr zu zahlen und sind erstmal gemütlich durch die Stadt und ein paar kleine Läden geschlendert. Wir waren zum Beispeil bei Dampaì, ein Laden, der einer Italienerin aus Elba, Simona Giovanetti, gehört. Die gelernte Architektin designt Taschen aus nachhaltigem Material, die so wandelbar sind, dass eine Tasche pro Person und Leben reicht. So zumindest das Credo. Wenn man ihr zuhört fühlt man sich direkt inspiriert, so voller kreativer Energie und Leidenschaft für ihr Label ist sie. Außerdem hatten wir den zweitbesten Aperitivo an der Piazza, während wir einer Probe der Musiker von Elba Classic zugehört haben, die zufällig zur selben Zeit stattfand.



Nach unserem wunderschönen Aperitivo und einem kleinen Bummel durch die Stadt sind wir schließlich vor einem italienischen Restaurant gelandet. So weit so unspannend. Aber dieses Restaurant war vegetarisch. Und das ist für italienische Verhältnisse doch sehr besonders. Allein das reicht aus, um dieses Restaurant weiterzuempfehlen, aber gepaart mit den ausgefallenen und doch simplen Kreationen, die sich nicht aufzwängen, nicht unbedingt anders sein wollen und genau deswegen so gut sind, ist dieses Restaurant ein Muss. Es heißt „Magnetico“ und liegt etwas außerhalb am Hafen. Unbedingt ausprobieren, wenn ihr mal in Porto Azzurro seid! Abschließend gabs das obligatorische Gelato, zu dem ich aber nicht viel sagen muss, außer, dass es wie immer sehr, sehr lecker war.
Tag 6 – Monte Capanne, Poggio und Chiessi
Heute sind wir auf den Monte Capanne gestiegen, der mit etwa 1016 müNN der höchste Berg von Elba ist. Es gibt sechs Wanderwege hoch zum Gipfel: von Marciana, Valle Nevera, Chiessi, Pomonte und Poggio. Wir haben uns für die Tour von Poggio aus entschieden, die eine der „einfacheren“ Touren ist. Aber selbst hier müssen knapp 600 Höhenmeter überwunden werden, weswegen ich niemandem empfehle, im Juli oder August in der Mittagshitze dort hochzuwandern. Selbst im September war es noch ziemlich warm.
Der Monte Capanne liegt im Westen der Insel, besteht aus Granodiorit, das eng mit dem Granit verwandt ist, jedoch magmatischen Ursprungs ist. Man kann den Monte Capanne auch mit der Seilbahn von Marciana in gelben Metallkörben erreichen, in denen man maximal zu zweit stehend nach oben transportiert wird, wenn man sich die Wanderung vielleicht nicht zutraut oder es entspannter angehen möchte, und sich die Aussicht auf die gesamte Insel sowie die anderen Inseln des Toskanischen Archipels und sogar Korsika nicht entgehen lassen möchte.
Wir wollten zwar eigentlich zeitig los, sind jedoch in Procchio von einem Markt aufgehalten worden – wer uns kennt, weiß, dass wir an keinem einzigen Markt vorbeigehen können und immer mindestens „nur mal schauen“ müssen. Diesmal hat es sich mehrfach gelohnt: Ich habe nicht nur ein neues Portemonnaie, sondern auch zwei Scrunchies und ein Strandtuch ergattert. Generell liebe ich die Märkte in Italien und ihre Auswahl. Es wird nicht nur Obst und Gemüse angeboten, sondern auch allerlei Nützliches und Unnützliches, angefangen bei Spülmittel, über Klopapier, hin zu Geldbörsen, Handtüchern oder Handtaschen. Dort findet man eigentlich immer was, und wenn es nur zwei frische Tomaten sind, denn mal ehrlich: Obst und Gemüse schmecken nie so gut wie frisch vom Markt!

Diesem kleinen Abstecher und unserer relativ langen Anreise einmal quer über die Insel war es geschuldet, dass wir mit unserer Wanderung erst kurz nach 11 starten konnten, also passend zur Mittagshitze. Wir haben das Schlimmste erwartet und damit gerechnet, 90% des Weges in der prallen Sonne zurücklegen zu müssen. Jedoch war der Großteil wider Erwarten inmitten der Macchia, weswegen man immer mal wieder auch ein paar schattige Episoden hatte. Der Pfad ist generell gut markiert würde ich sagen, ab und zu ein bisschen versteckt, aber auf jeden Fall auch ohne Wanderkarte machbar. Folgt einfach immer der 105 und später den Schildern zum Monte Capanne. Im Dorf selber wird der Wanderung auch überall ausgeschildert.
Die Aussicht auf Poggio, die umliegenden Buchten und Marciana ist schon nach den ersten steil zurückgelegten Metern beeindruckend. Je höher man kommt, desto spärlicher wird die Vegetation und oben wachsen nur noch Gräser und Zwergginster. Man kommt an Granitplatten, unzähligen Kräutern und kaum einer Menschenseele vorbei. Erst kurz vorm Gipfel wird es ein bisschen voller, was hauptsächlich an der Seilbahn liegt.



Nach unserem Picknick mit einem 360° Blick über die Insel machen wir uns an den Abstieg. Wir entscheiden uns für ein Teilstück des Wanderweg 100, der nach Südosten abfällt, über große Granitplatten und über einen einfachen Klettersteig bergabwärts geht. An Le Filicaie kreuzen wir den GTE, den Grande Traversate Elba, und folgen diesem nach Norden. Dieser geht dann später über in unseren ursprünglichen Hinweg, dem wir zurück nach Poggio folgen.




Insgesamt haben wir für die Wanderung, inklusive vieler Foto- und Aussichtspausen und einem Picknick auf dem Gipfel in etwa vier Stunden gebraucht. Mehr Infos zu unserer Wanderung findet ihr hier.
Anschließend ging es weiter nach Chiessi und an den Strand. Hier haben wir eine kleine Bucht entdeckt, die wieder eher aus Felsen bestand und wenig besucht war. Unverständlicherweise muss man sagen, denn das Meer leuchtete auch hier wieder in den strahlendsten Blau- und Türkistönen und mit seiner Lage an der Westseite der Insel eignet sich diese Bucht perfekt zum Sonnenuntergang-Schauen. Abends sind wir ganz schnell nach Rio Marina gefahren und in eins der Restaurants gegangen. Es war wie immer sehr gut und wurde durch das beste Gelato der Insel perfekt abgerundet.

Tag 7 – Caffè in Rio nell Elba, Spiaggia di Peducelli und El Curandero
Der letzte Tag! Wir haben uns zum Schluss nochmal einen entspannten Strandtag gewünscht, den wir auch gleich mit einem gemütlichen Caffè auf unserem Dorfplatz begonnen haben.

Wir haben eine kleine Bucht entdeckt, die nur durch eine Privatstraße oder eben zu Fuß zu erreichen ist, und deshalb entsprechend wenig besucht ist und waren tatsächlich mit nur drei anderen Personen an diesem Strand. Anfangs war es noch ziemlich bewölkt, aber gerade als wir gehen wollten und uns ein Alternativprogramm für den Tag überlegt haben, hat sich die Sonne doch noch gezeigt. Zum Ende waren wir sogar in unserer eigenen kleinen Bucht, mit einem Strandzugang nur für uns. Es handelt sich um den Spiaggia di Peducelli, in der Nähe von Capoliveri und ein richtiger Geheimtipp.



Abends waren wir noch ein letztes Mal in Porto Azzurro, hatten den allerbesten Aperitivo unserer Reise im El Curandero. Hier bekommt man zu seinem Getränk nicht nur eine riesengroße Schüssel Chips, sondern auch Oliven, Bruschetta, Forcaccia und Kräcker. Die Bar war jedes Mal voll besucht, weswegen wir unbedingt mal testen wollten, ob der Hype sich lohnt, und ich kann sagen ja, das tut er. Gegessen haben wir in einem schönen Restaurant am Hafen, dem Ristorante La Fenice. Zum Abschluss unseres Urlaubs gab es dann nochmal Gelato und am nächsten Tag ging es auch schon auf die Fähre und nach Hause.
Ich kann abschließend ganz klar sagen, dass ich mich vom ersten Moment an in Elba verliebt habe und auch nach einer Woche noch jedes Mal verzückt aus dem Fenster geschaut habe, wenn wir losgefahren sind über die kurvigen Straßen, mit einer Premiumsicht auf die Insel und das Meer. Die Nebensaison ist definitiv allen, die es können, nahegelegt.
Der September ist perfekt, weil das Meer noch warm ist, die Temperaturen tagsüber auch noch gut über die 25°C Marke wandern, es aber nicht so heiß ist, dass es unerträglich ist und es sich abends schön abkühlt. Er eignet sich also als Wander- und Bademonat. Im Mai hat man zwar ein kälteres Meer, aber dafür das Glück, alle Sträucher und Blumen, von denen es auf Elba reichlich gibt, in voller Blüte zu sehen und zu riechen. Egal, zu welcher Jahreszeit: Elba ist immer einen Besuch wert, vor allem wenn man Aktivurlauber ist und nicht unbedingt einen 5-Sterne-Hotel-Luxus braucht.
INHALT
Tag 2 – Marciana, Marmelade und Sant’Andrea
Tag 3 – Schiaccia Braica, Spiaggia Cala Seregola und Gurguglione
Tag 4 – Beachday in Laconella, Capoliveri und authentisches Italien
Tag 5 – Küstenwanderung und Aperitivo in Porto Azzurro
Tag 6 – Monte Capanne, Poggio und Chiessi
Tag 7 – Caffè in Rio nell Elba, Spiaggia di Peducelli und El Curandero

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