30. Oktober 2024

WELLINGTON, NEUSEELAND - Meine 10 besten Sehenswürdigkeiten und Tipps
Wellington ist eine der unterschätztesten Städte der Welt für mich. Kaum einer kennt den Namen dieser Stadt überhaupt, wenn er nicht schon mal in Neuseeland war oder zumindest vorhatte, dort hinzureisen. Kein Wunder – es ist die Hauptstadt des am weitesten von Deutschland entfernten Landes der Welt. 18.000 Kilometer trennen München und Wellington. Ich hatte das Glück im Zuge meines Trainee-Programmes für zwei Monate in Neuseeland zu arbeiten zu dürfen. Und zwar in Wellington. Ehrlich gesagt habe ich mir unter dieser Stadt wenig vorstellen können: Ich wusste, dass es auch „windy Welly“ genannt wird und habe mir daraus erschlossen (Sherlock, der ich bin), dass es vermutlich manchmal ziemlich windig sein kann. Ich wusste, dass es für eine Hauptstadt relativ klein ist mit nur etwas über 200.000 Einwohnern. Und ich wusste, dass es einer der am schwierigsten zu erreichende Orte weltweit war. Also wollte ich dorthin. Wie sehr mich Wellington geflasht hat erzähle ich euch also gemeinsam mit meinen besten Tipps und Highlights heute.
Allgemeines
Wellington- Klein aber fein
Wellington ist eine der kleinsten Hauptstädte, die es gibt und strahlt wenig „Hauptstädtisches“ aus. Man kann fast überallhin laufen, es gibt keine Problemviertel, keinen Smog, keinen krassen Verkehr und nur vereinzelt ein paar Hochhäuser. Mein täglicher Arbeitsweg war am Hafenbecken entlang Richtung Wellington Central. Von Te Aro, wo ich gewohnt habe, über Jervois Bay zu The Terrace, wo sich die meisten Bürogebäude befinden. Jeden Morgen zum Sonnenaufgang am Wasser entlang zu laufen, gemeinsam mit der halben Stadt, war eines meiner Highlights in Wellington. Ich glaube, ich hatte seitdem nie wieder so einen guten Start in den Tag.

Der typische Vibe in Wellington
Wellington hat seinen ganz eigenen Vibe: entspannt, hip, gemütlich, viel Wasser und viel Natur, süße Cafés, besondere Bars und leckere, wunderschön eingerichtete Restaurants. Eine andere Sache, die ich an Wellington geliebt habe, waren diese ganzen alternativen Vibes: Es gab so viele coole Secondhand-Läden, süße Cafés und Bars. Überall, sei es Bar oder Café oder Restaurant, hatte man das Gefühl, dass sich die Besitzer richtig viel Mühe gegeben haben, den Laden individuell und persönlich zu gestalten. Riesige, gesicht- und charakterlose, lieblos zusammengestellte austauschbare Ketten sucht man hier zum Glück vergebens. Ich kann gar nicht mitzählen, wie viele Samstage und Feierabende ich damit verbracht habe, einfach durch die Stadt zu bummeln, mir irgendwo einen Cookie oder Kuchen zu holen und von einem Laden in den nächsten zu schlendern.
Wellington wird oft von Auckland für sein weniger sonniges, oft unbeständiges Wetter geächtet. Dieses ist seiner exponierten Lage an der südlichen Spitze der Nordinsel, dem harschen Wind des Südpazifiks und peitschenden Wellen geschuldet. Aber „Nothing beats Wellington on a good day“. Sobald die Sonne rauskommt, kommen die Wellingtonians aus ihren Häusern gekrochen und kosten jeden Sonnenschein aus. Ich habe noch nie ein Volk erlebt, das die Sonne derart anbetet und genießt wie Wellingtonians.
Beste Reisezeit für Wellington
Wellington ist wirklich zu jeder Jahreszeit schön. Ganz klassisch natürlich im Frühling und Sommer, wenn man an der Wellington Bay liegen kann und sich sonnen kann, oder durch die Stadt wandern kann. Aber auch im Herbst und Winter kann ich Wellington nur empfehlen. Der neuseeländische „Winter“ ist auch nicht vergleichbar mit deutschen Wintern: Selbst im Mai, also am Anfang des Winters, gibt es noch sonnige Tage, an denen es 20°C hat und man in der Sonne picknicken kann. Die Cafés, Restaurants und alle Sehenswürdigkeiten, die ich euch in diesem Artikel empfehle, sind sowieso ganzjährig toll.
Wie lange solltet ihr in Wellington bleiben?
Wie lange ihr in Wellington bleiben wollt/ sollt müsst ihr selbst entscheiden. Es kommt ganz drauf an, wie viel Zeit ihr generell für eure Neuseeland-Route eingeplant habt. Ich war ja 3 Monate dort und habe trotzdem nicht alles von meiner Liste abgearbeitet. Stattdessen wurde sie sogar noch länger, je länger ich in Wellington war.
Wenn ihr einfach nur die klassischen Sehenswürdigkeiten abklappern wollt, dann reichen vielleicht 2-3 Tage. Wenn ihr wirklich in die Stadt und das Leben dort eintauchen wollt, würde ich euch mindestens eine Woche empfehlen.

Hier kommen meine 10 genialsten Tipps und Sehenswürdigkeiten für Wellington
1. Te Papa Wellington Musem
Hintergrund
Das Nationalmuseum von Neuseeland, Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa, liegt direkt am Lambton Harbour in Wellington, in bester Lage. Der Maori Name „Te Papa Tongarewa“ heißt so viel wie „Behälter für Schätze“, die Kurzform „Te Papa“ kann mit „Unser Ort“ übersetzt werden, womit schon die Bedeutung dieses Ortes für alle Neuseeländer deutlich wird. Das Gebäude wurde erdbebensicher gebaut, und ruht auf 152 Schockabsorbern, die Schwingungen von einem halben Meter in alle Richtungen absorbieren sollen können und somit auch ein schweres Erdbeben, das alle 250 Jahre vorkommen kann, unbeschadet überstehen, zumindest in der Theorie. Getestet werden musste das bisher zum Glück noch nicht.
Besonderheiten des Te Papa Wellington Museum
Das Te Papa Museum weist einige Besonderheiten auf:
- Der Eintritt ist (noch) kostenlos. Vor allem in einem Land wie Neuseeland, das verhältnismäßig teuer ist, freut man sich umso mehr über kostenlose Sehenswürdigkeiten.
Ab dem 17. September 2024 soll der Eintritt für alle internationalen Besucher über 16 Jahre 35NZD betragen, was je nach Wechselkurs ca. 17- 22 Euro sind.
- Es gibt einen Teil, der den Maori und ihrer Geschichte gewidmet ist, in dem sich auch riesige Wakas befinden. Diese sind Nachbildungen der maorischen Kanus, mit denen sie im 14. Jahrhundert von Polynesien nach Neuseeland gefahren sind.
- Das Museum ist extrem kinderfreundlich und interaktiv gestaltet. Insbesondere digitale Medien und „moderne“ Arten der Wissensvermittlung werden hier großgeschrieben.
- Ein Tag alleine reicht nicht aus, um alles, was das Museum zu bieten hat, zu sehen: Es gibt eine Erdbebensimulation, einen simulierten Vulkanausbruch und vieles mehr, was einem das Gefühl vermittelt, mal eben kurz in einer anderen Welt gelandet zu sein.
Ihr könnt auch, falls es euch zu unübersichtlich und viel sein sollte, eine geführte Tour buchen. Diese kosten 25 NZD, dauern ca. 1 Stunde und führen euch durch Neuseelands Geschichte und seine vielfältigen Kulturen. Ihr könnt einfach hier online schauen, wann Touren stattfinden und ob es noch Plätze gibt. Introducing Te Papa Tour – Museum of New Zealand Te Papa Tongarewa Reservations (rezdy.com)
Öffnungszeiten: jeden Tag (außer an Weihnachten, hier dem 25.12.) von 10 – 18 Uhr
Adresse: Te Papa Wellington Museum
55 Cable Street, Wellington, 6011 New Zealand
2. Beehive Parliament
Eines der markantesten Gebäude und eines der Wahrzeichens Wellingtons ist das neuseeländische Parlamentsgebäude, das Beehive. Es liegt in der Nähe des Hafens, über der Lambton Quay und damit mitten im Regierungsviertel. Der Spitzname kommt nicht von ungefähr: Das in den 1960ern und 1970ern erbaute, erdbebensichere Gebäude, sieht aus wie ein Bienenstock, und zwar mit purer Absicht. Warum? Genau wie bei einem „echten“ Bienenstock sollen die Mitglieder des Parlamentes Einigkeit, Zusammenarbeit und fleißiges Regieren an den Tag legen. Auf den kostenlosen Führungen könnt ihr nicht nur etwas über die Geschichte Neuseelands, sondern auch über die Geschichte der Demokratie lernen.
Als eines der ersten Länder weltweit, die das Frauenwahlrecht einführten (1893) und bereits vor über 90 Jahren weibliche Abgeordnete zugelassen waren, ist Neuseeland definitiv ein Vorbild. 2022 war sogar die Mehrheit des Parlaments weiblich. Zum Vergleich: In Deutschland lag der Frauenanteil zum Stichtag 1.Februar 2024 bei 35%, womit Frauen deutlich unterrepräsentiert waren.
Adresse: Beehive Parliament
1 Molesworth Street, Pipitea, Wellington 6011, Neuseeland
3. Cuba Street
Die Cuba Street ist kein wirklicher Geheimtipp, aber etwas, das bei keiner Empfehlung fehlen darf. Sie ist so etwas wie die Lebensader des alternativen Wellington: Second-Hand Shops, Cafés, Bookshops, Bars, Restaurants – das alles findet sich in der Cuba Street. Ich war öfter einfach nach der Arbeit dort. Ich bin durch die Läden gebummelt und habe mir ein Eis geholt bei Duck Island Ice Cream. Oder ich war im Ferret Bookshop stöbern und habe mich einfach treiben lassen. Das Schöne an Wellington und auch der Cuba Street ist, dass alles auf relativ engem Raum beisammen ist. Man muss nicht erst durch die halbe Stadt fahren, sondern kann einfach eine Straße entlanglaufen und alles hat, was man braucht. Das ist die Cuba Street.

4. Harbourside Market am Hafen von Wellington
Der Harbourside Market ist ein Bauernmarkt, der jeden Sonntag direkt am Hafen in Wellington stattfindet. Farmer aus den umliegenden Dörfern verkaufen jedes erdenkliche Obst und Gemüse. Es gibt wirklich alles, was das Herz begehren könnte: Avocados, Bananen, Datteln, Mangold, Blumenkohl, Brokkoli, Äpfel, Pfirsiche, Nektarinen, Zitronen, frische Kräuter, Gewürze, Käse – wirklich alles! Die Preise hier sind sehr fair, mindestens ein Drittel günstiger als der Supermarkt, meistens sogar noch günstiger. Und besser schmecken tut es auch! Ich habe meinen wöchentlichen Obst- und Gemüse-Einkauf am Harbourside Market gemacht und war nur im Notfall bei Woolworths oder New World.
Neben Obst- und Gemüseständen gab es auch immer einen Live-Musik-Act. Meistens war das ein Sänger/ Gitarrenspieler, der für gute Musik gesorgt hat. Außerdem gab es die besten Falafel, Waffeln, Crêpes und andere Essensstände.
Für mich ist der Harbourside Market ein absolutes Must do am Sonntag, wenn ihr euch richtig einheimisch fühlen wollt. Aber selbst wenn ihr nur auf der Durchreise seid und zufällig sonntags in Wellington seid, lohnt es sich, mal vorbeizuschauen und den Trubel und die Stimmung mitzubekommen. Für Wellingtonians ist der Marktbesuch, ob der Harbourside Market oder ein anderer, ein fester Bestandteil ihres Alltags. Überall in der Stadt sieht man Leute ihre Jutebeutel voller Obst und Gemüse heimtragen. Ich liebe das an Wellington und ich liebe diesen „Wholesomen“ Sonntag.
Adresse: Harbourside Market
Corner Barnett and, Cable Street, Te Aro, Wellington 6011, Neuseeland

5. Wellington Chocolate Factory
Die Wellington Chocolate Factory ist ein perfekter Ausflugs-Spot für Regentage in Wellington. Sie liegt mitten in Te Aro, in der Eva Street und bietet neben ihrem Hauptgeschäft – der Schokoladenherstellung – auch einige Touren an. Wir haben die „Eva St – Chocolatier Experience“ für 60$ gemacht, die beliebteste Tour der WCF.

Die Tour dauert insgesamt 90 Minuten, wovon ihr in ca. einer Vierteilstunde eine Einführung in die Schokoladenherstellung und die Geschichte und den Prozess dahinter bekommt. Nachdem ihr ein bisschen mehr über Schokolade gelernt habt, beginnt der spaßige Teil: Ihr dürft drei Tafeln Schokolade herstellen. Dabei dürft ihr wählen, ob ihr Vollmilchschokolade, weiße Schokolade oder dunkle Schokolade haben wollt. Die Schokolade wird dann in ihre Formen gegossen und ihr dürft euch austoben: Wollt ihr Nüsse dazugeben, Rosenblätter, Kakaodrops oder doch Cornflakes? Ihr könnt eure Schokoladen individuell gestalten und dann zum Schluss mit den für die Wellington Choclate Factory bekannten bunten Verpackungsfolien einpacken.

Ich finde, gerade an einem regnerischen Tag, oder im Winter, ist die Schokoladen-Tour richtig gemütlich, sehr spaßig und einfach mal etwas Anderes!
Adresse: Wellington Chocolate Factory
5 Eva Street, Te Aro, Wellington 6011, Neuseeland
6. Mount Victoria Lookout und Mount Victoria Lookout Walkway
Vom Mount Victoria Lookout hat man einen der besten Ausblicke über Wellington. Der Mount Victoria ist knapp 200m hoch und bietet euch eine herrliche Rundumsicht auf das gesamte Stadtgebiet von Wellington, den Wellington Harbour sowie die umliegenden Berge. An klaren Tagen kann man sogar die Südalpen auf der Südinsel sehen Auf der Plattform findet ihr zudem noch ein paar Infotafeln, die von der Geschichte Wellingtons und den geologischen Bedingungen erzählen. Den Mount Victoria Lookout kann man mit dem Auto erreichen, und dann einfach noch ein paar Schritte zur Aussichtsplattform laufen. Wenn ihr aber gesunde Beine habt und euch gesundheitlich fit fühlt, würde ich euch die Wanderung zum Lookout empfehlen, den Mount Victoria Lookout Walkway. Der Mount Victoria Lookout Walkway ist eine der beliebtesten und gleichzeitig leichtesten Wanderungen in Wellington. Ihr braucht zwischen einer und zwei Stunden, je nachdem, von wo ihr eure Wanderung startet. Von Courtenay Place aus in Te Aro dauert die Rundwanderung ca. 1,5h und und ist 4,5km lang.
Das Coole an der Wanderung ist, dass ihr auch Stadtteile erkundet, durch die man sonst eher nicht so kommt, wie zum Beispiel Mount Victoria. Die Gründerzeitvillen neben alten Pinienbäumen sind alleine schon die Wanderung wert. Am Anfang ist der Weg etwas steil, aber das gibt sich. Auf dem Rückweg kommt ihr dann in Oriental Bay vorbei und könnt, je nachdem, zu welcher Jahreszeit ihr hier seid, noch einen kleinen Dip im Pazifik einlegen.
7. Rugby Spiel im Sky Stadium in Wellington anschauen
Ein absolutes Must-Do jeder Neuseeland-Reise ist ein Rugby Spiel! Wenn ihr ganz viel Glück seht ihr vielleicht sogar die All Blacks, die neuseeländische Nationalmannschaft. Aber selbst wenn nicht, solltet ihr euch ein Rugby Spiel auf keinen Fall entgehen lassen. Das Team aus Wellington, die Hurricanes, spielen im Super Rugby, der Rugby Union. Es ist vielleicht weniger mehr Neuseeland, oder zumindest klischeehaft Neuseeland wie ein Rugby Spiel und Fish and Chips dazu. Ich muss sagen, dass ich Rugby vor meiner Zeit in Neuseeland und vor diesem Spiel wenig bis keine Aufmerksamkeit geschenkt habe. Innerhalb weniger Minuten wurde ich jedoch bekehrt! Ich dachte, Rugby wäre relativ langweilig, aber weit gefehlt! Rugby ist sowohl körperlich als auch taktisch ein sehr herausforderndes Spiel und es macht unglaublichen Spaß, hier zuzuschauen! Tickets könnt ihr einfach online auf der Seite der Hurricanes kaufen.
Viel Spaß beim Spiel!

8. Second Hand Shopping und bummeln auf der Cuba Street
Neben der Foodie-Szene ist Wellington bekannt für seine vielen Seconhand-Läden, alternativen Bookstores, Cafés und einer generell sehr großen kulturellen Szene. Die Cuba Street ist quasi das pulsierende Herz dieser Szene, weshalb ihr euch einen Bummel in den kleinen, süßen Lädchen auf der Cuba Street auf keinen Fall entgehen lassen solltet. Hier ist wirklich für jeden was dabei: Cafés, Eisdielen, Buchläden, Secondhand-Stores, aber auch die ein oder andere Fast Fashion Marke, alles gespickt mit dem für die Cuba Street typischen entschleunigten Vibe.
9. Der Northern Walkway
Der Northern Walkway ist ganz wunderbar geeignet, um Wellington zu Fuß zu erkunden. Am besten macht ihr das an einem sonnigen, aber nicht zu heißen Tag, denn ihr werdet insgesamt ca. 5-6h und knapp über 13km unterwegs sein. Startpunkt ist der Botanische Garten und ihr werdet auf dieser Halbtageswanderung den äußeren Grüngürtel Wellingtons durchqueren, durch den Te Ahumairangi Hill, den Trelissick Park und Mount Kakau. Ihr kommt an verlassenen Eisenbahntunneln vorbei, streift durch hügeliges, buschbewachsenes Terrain und kommt in den Genuss von 360° Blicken über die Remutaka Range, die Stadt und das Meer. Falls ihr nicht so lange unterwegs sein wollt, könnt ihr auch einfach einen anderen Eintrittspunkt für den Walkway wählen oder einfach nur ein Teilstück wandern. Für mehr Infos HIER.
10. High Tea in Wellington
Eine der ersten Sachen, die wir in Wellington ausprobieren wollten, war High Tea. Als ehemalige englische Kolonie hat sich Neuseeland immer noch einige britische Traditionen erhalten. Wie High Tea. High Tea ist per Definition „eine Mahlzeit, die am späten Nachmittag oder frühen Abend eingenommen wird und in der Regel aus einem gekochten Gericht, Brot und Butter sowie Tee besteht.“ Er stammt noch aus der Zeit des 18. und 19. Jahrhunderts und entspringt der Arbeiterklasse. Denn während die Upper Class damals nachmittags den sogenannten Afternoon Tea zu sich nehmen konnte, war die Arbeiterklasse noch lange nicht daheim. Erst abends hatten sie Zeit für ihr Tässchen Tee. Daraus hat sich dann der High Tea mit seinen üblicherweise eher deftigen Speisen entwickelt. Süße Häppchen wie beim Afternoon Tea war den Arbeitern natürlich nicht genug. Mittlerweile werden zwar sogar in England die Begriffe Afternoon Tea und High Tea teilweise synonym verwendet. Korrekt ist das aber nicht. Sowohl die Uhrzeit als auch, was neben Tee gereicht wird, entscheidet darüber, ob es sich um High Tea oder Afternoon Tea handelt.
In Wellington wird High Tea von verschiedenen Cafés und Hotels angeboten. Wir haben uns für High Tea bei Martha’s Pantry entschieden. Neben kleinen Sandwiches und Scones mit Butter gab es auch das eine oder andere süße Stückchen, der ganze Laden war sehr süß eingerichtet und wir haben uns für ein paar Stunden wie kleine britische Ladies gefühlt. Wenn ihr Lust darauf habt, mal was ganz Anderes auszuprobieren, dann kann ich euch High Tea empfehlen.
Adresse: Martha’s Pantry
276 Cuba Street, Te Aro, Wellington 6011, Neuseeland
11. Moore Wilsons!!
Die Sache, die ich mit Abstand am meisten an Wellington vermisse, ist Moore Wilsons. Moore Wilsons ist der Lebensmittelladen, der alle meine Träume wahr werden lassen hat. Nach vier Wochen Backpacking in Neuseeland habe ich mich schon fast damit abgefunden, die nächsten drei Monate eher mittelmäßiges Essen zu essen (ich sage nur „Brot“ aka Toast). Und dann habe ich Moore Wilsons entdeckt, einen Katzensprung von meinem Apartment entfernt. Moore Wilsons ist stadtbekannt und vermutlich der am meisten geliebte Laden der Stadt. Hier findet ihr alles, was euer Herz begehrt, wenn ihr genauso Foodies seid wie ich und euch gutes und gesundes Essen genauso glücklich macht wie mich. Moore Wilsons ist der Ort, an dem ihr italienische Nudeln, französischen Käse und deutsches Sauerteigbrot vereint habt, von allen möglichen verschieden Bäckereien in Wellington, die hier jeden Morgen ihre Produkte liefern.
Es gibt aber nicht nur die ganzen Goodies aus Europa und die beste Auswahl an Produkten aus aller Welt, sondern auch eine Riesenauswahl an frischen Produkten aus Neuseeland. Ich habe selten Gemüse und Obst hier gekauft, weil es mir einfach zu teuer war verglichen mit dem Harbourside Market. Aber abgesehen davon sind ein paar meiner absoluten Favorites: Der Hummus von Lisa’s Hummus in sämtlichen Variationen, der frische Pesto Aufstrich, Parmesan, generell Käse, Sauerteigbrot und Bagels von Best Ugly Bagels (einem Bagel-Shop in Wellington).
Moore Wilson`s ist jedes Mal ein Highlight und wenn ihr das Glück habt, gerade in Wellington zu sein, geht hin!!
Adresse: Moore Wilson’s
Corner of Tory Street and, College Street, Te Aro, Wellington 6011, Neuseeland
12. Welly Collective on Courtenay
Das Welly Collective on Courtenay ist ein Zusammenschluss neuseeländischer Künstler und Künstlerinnen, die hier ihre Kunst, ihren Schmuck oder selbstgemachte Karten, Kleidung und vieles mehr ausstellen und verkaufen. Das Angebot wechselt ständig ab und ihr könnt euch bei jedem Produkt sicher sein, dass es sich garantiert nicht um Massenware handelt, sondern ein Einzelstück ist. Der Geschenkeladen ist sehr liebevoll gestaltet und selbst wenn ihr nichts braucht, kann man hier sehr gut einfach ein bisschen stöbern. Ein weiterer Pluspunkt: Im Gegensatz zum Rest der Geschäfte in Wellington, die alle schon um 17 oder spätestens 18 Uhr schließen, könnt ihr hier bis mindestens 18:30 und am Wochenende (Freitag und Samstag) sogar bis 20:30 shoppen.
Adresse: Welly Collective on Courtenay
100 Courtenay Place, Te Aro, Wellington 6011, Neuseeland
13. Honour
Neben Moore Wilson’s ist die zweite Sache, die ich sehr vermisse, Honour. Honour ist theoretisch ein Secondhand-Laden, aber im Gegensatz zu klassischen Secondhand-Läden, die schon von außen diesen klassischen Secondhand-Geruch verströmen und in denen alles ein wenig chaotisch und unordentlich wirkt, riecht es bei Honour immer gut und jedes einzelne Kleidungsstück wirkt sorgfältig ausgewählt. Der Laden ist nicht vollgestopft, sondern hat genug Luft zum Atmen. Die Philosophie hinter Honour ist simpel: „Honour yourself, honour your wardrobe, and honour the planet.”
Ich habe hier so so viele besondere, hochwertige Stücke ergattert, die auch heute noch zu meinen absoluten Lieblingsstücken zählen. Von einem Mantel von Ashley Fogel, einem neuseeländischen Designer für einen Schnäppchenpreis, über Jeans, Blusen und Pullover – ich liebe jedes einzelne Teil. Das Wissen, dass die Kleidung nachhaltig geshoppt wurde, ist ein zusätzlicher Bonus. Honour gibt es zweimal in Wellington, einmal in der Victoria Street in der Nähe des Hafens und einmal weiter nördlich, in der Vivian Street.
Adresse: Honour
152 Vivian Street, Te Aro, Wellington 6011, Neuseeland
14. Les Mills
Als ich in Wellington angekommen bin, wusste ich, dass ich mich bei irgendeinem Fitnessstudio anmelden wollte, um neben der Arbeit eine Routine zu haben. Zuerst muss gesagt werden: Die Auswahl in Wellington ist wirklich gigantisch, es gibt so viele verschiedene Studios mit unterschiedlichem Fokus, dass ich am Anfang sehr überfordert war. Les Mills war mir eigentlich zu teuer, aber es war das einzige Fitnessstudio, bei dem mich die Auswahl der Kurse und die Nähe zu meiner Wohnung UND meiner Arbeit (es gibt mehrere Standorte in Wellington) überzeugt hat. Nach einem Probetraining war klar: Ich will hier trainieren. Also hab ich mich für zwei Monate hier angemeldet und was soll ich sagen – ich war fast jeden Tag hier, entweder im Spinning Kurs oder bei Body Pump, einem Ganzkörpertraining mit Gewichten, das alle großen Muskelgruppen trainiert und mich jedes Mal ausgeglichen und zufrieden fühlen lassen hat.
Ich habe Les Mills geliebt, die Trainer waren alle nett und hilfsbereit, generell sind ja sowieso alle Neuseeländer übertrieben freundlich, so, dass ich anfangs nicht sicher war, wie ernst die ganze Freundlichkeit gemeint ist (Spoiler: Sie ist sehr ernst gemeint! Neuseeländer meinen das wirklich so und sind einfach sehr hilfsbereite, offene und freundliche Menschen). Die Spinde wurden nie abgesperrt, weil einfach klar war, dass nichts geklaut wird hier (witzige Geschichte: Einmal hab ich den falschen Spind aufgemacht, der dann dementsprechend leer war. In Panik hab ich alle umliegenden Spinde aufgemacht, die auch alle leer waren, bin dann überzeugt davon, gerade Opfer eines vielleicht seltenen, aber offensichtlich nicht unmöglichen, Diebstahls geworden zu sein, zur Rezeption gestapft und hab meinen Fall geschildert. Der Mitarbeiter dort war völlig schockiert und meinte, dass sowas noch nie vorgekommen ist und ob ich mir ganz sicher sei. Also hab ich nochmal nachgeschaut, etwas verunsichert davon, dann die allererste bestohlene Person zu sein und natürlich hab ich mich im Spind vertan. Alles war noch genau da, wo ich es hingelegt habe). Die Kurse haben extrem viel Spaß gemacht und es wurde den ganzen Tag über verteilt angeboten, so dass für jeden die passende Uhrzeit dabei war. Ich habe Les Mills wirklich geliebt und vermisse es auch jetzt, ein Jahr später, immer noch manchmal. Für alle, die Gruppenkurse mögen, ist LesMills die beste Adresse in Wellington und meine ganz große Empfehlung.
Fazit
Wellington hat so viel zu bieten! Eine Stadt am Ende der Welt, deren Herz dennoch so laut schlägt, dass ich es immer noch hören kann! Wer einmal in Wellington war und länger als ein oder zwei Tage war, weiß, was ich meine. Es ist keine Stadt, die vor Sehenswürdigkeiten strotzt. Aber eine, die einen mit der Zeit in ihren Bann zieht.
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