28. März 2025
namibia tipps und tricks

NAMIBIA TIPPS UND TRICKS- Was-Ich-Gerne-Vorher-Gewusst-Hätte

Namibia ist kein Land, in das man einfach spontan fährt. Sondern eines, das man lange im Voraus plant, mit dem man sich auseinandersetzt, zu dem man Dokus und Reportagen anschaut, und seine Route ganz genau überlegt.

Wir haben uns bereits Monate vor unserer Reise mit Namibia beschäftigt, die perfekte Route geplant, unser Auto gemietet und so weiter. Wir haben uns so intensiv mit Namibia beschäftigt, dass ich das Gefühl hatte, wir sind perfekt vorbereitet. Und trotzdem gab es einiges, was mich überrascht hat und unvorbereitet getroffen hat.

Damit euch das nicht passiert, sind hier meine 10 Namibia Tipps und Tricks aka. Was-Ich-Gerne-Vorher-Gewusst-Hätte.

1. Wie schlecht der Zustand der "Straßen" wirklich ist:

Nur 10% der Straßen sind geteert, der Rest sind Schotterpisten. Mehr als 100km/h sind nie drinnen, meistens jedoch eher 60 – 80km/h. Für 300km, für die man bei uns höchstens 2,5h brauchen würde, dauern in Namibia mindestens doppelt so lang. Namibia-Tipp: Beim Mietwagenverleihe darauf achten, ein neues Modell zu haben, das dann vergleichsweise wenig Kilometer gefahren ist. Wir hatten ein sehr neues Auto und selbst damit manchmal Angst, dass es demnächst auseinanderbricht, so gewackelt und geschüttelt hat es uns.

2. Wie kalt es nachts wirklich werden kann

Wir waren im Oktober und bei Temperaturen tagsüber von teilweise über 40°C ging es nachts runter auf 5-10°. Wir haben mit Decke und Schlafsack drüber geschlafen, hatten Mütze, Socken und Thermounterwäsche an. Anfangs wurde ich noch dafür ausgelacht, einen warmen Schlafsack zusätzlich zu den bereitgestellten Decken mitgenommen zu haben, aber in den letzten drei Nächten wurde ich eher neidisch statt spöttisch betrachtet.

Denn das allgemeine und auch uns zwar bekannte Phänomen, dass Wüstengebiete, die tagsüber mit extremer Hitze kämpfen, nachts mit umso erbarmungsloser Kälte, die bis in die Minusgrade gehen kann, zu tun haben, hat sich auch in Namibia bewahrheitet. Obwohl wir kurz vor dem namibischen Sommer standen, fielen die Temperaturen nachts auf unter 10 Grad und ohne meinen Schlafsack hätte ich es glaube ich kaum ausgehalten.

Youdoyou Namibia Tipp: Handschuhe! Die Hände leiden unter solchen Temperaturen genauso sehr, wenn nicht sogar noch mehr als Füße und freuen sich über den zusätzlichen Schutz.

Namibia Tipps Das erste Lagerfeuer in Namibia
Lagerfeuer in Namibia - perfekt gegen die Kälte

3. Wie gemütlich das Dachzelt ist

Ich war eigentlich nicht die große Camperin – meine Erfahrungen haben sich bis Namibia auf Jugendzeltlager beschränkt und ich hatte nie wirklich das Bedürfnis, zu campen. Aber campen in Namibia im Dachzelt und campen in Deutschland im Zelt ist ein himmelweiter Unterschied. 

Im Dachzelt ist man der Natur so nahe, wie beim „normalen“ Campen, ist ihr aber nicht ganz so ausgeliefert: Man bekommt ein bisschen Abstand zwischen sich und die Tiere, hört trotzdem die Geräusche der Wildnis, bekommt eine frische Brise und sieht den Sternenhimmel. Man fährt sein Zuhause quasi mit sich herum, was ich persönlich sehr schön fand. Egal, wie ungeil der Campingplatz war, wir wussten: In unserem Dachzelt wird es gemütlich sein.

4. Namibia-Tipp: Legt euren Besuch in Swakopmund nicht auf ein Wochenende

Wir waren am Wochenende, von Freitag Abend bis Montag Morgen in Swakopmund, ohne uns groß was dabei zu denken. Was wir nicht wussten: In Swakopmund werden samstags um Punkt 13 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt – fast alle Geschäfte schließen und öffnen erst wieder am Montag ihre Türen.

Da der Hauptprogrammpunkt in Swakopmund bummeln durch die Stadt ist, ist es natürlich sehr ungünstig, wenn der Großteil der Stadt nicht mehr geöffnet hat. Es gibt auch ein paar Läden, die länger geöffnet haben, aber für die „richtige“ Swakopmund-Experience aka. Bummeln, so lange man möchte, wäre der Namibia-Tipp, wenn möglich unter der Woche zu kommen. 

Wie wir unsere Zeit in Swakopmund trotzdem gut herumbekommen haben, könnt ihr hier und hier nachlesen. 

5. Ob man lieber im Dachzelt oder der Lodge schläft

Dachzelt oder Lodge? Für uns war es am Anfang tatsächlich eher eine finanzielle Entscheidung – sofern man bei einem so teuren Urlaub von „finanzieller Entscheidung“ sprechen kann – mit Jeep und Dachzelt zu reisen.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass das Campen und das Dachzelt besser passen, wenn man richtig in die Natur eintauchen will und sich ihr mal so völlig ausliefern will. Man ist näher dran an allem: Am Wind, der Hitze, aber auch an den Tieren, dem Sternenhimmel, der Stille.

Wenn man immer nur in Lodges absteigt, ist es wahrscheinlich nichts Besonderes mehr, aber für uns waren die Tage und Nächte in der Lodge immer ein wenig wie Urlaub vom Dachzelt. Ein Dachzelt oder vielmehr die Art, wie wir mit Dachzelt gereist sind, ist nicht wirklich entspannend. Es ist aufregend, bereichernd und extrem erdend. Aber Entspannung und Erholung für den Körper haben wir bisher nicht gehabt. 

You do you Namibia Tipp: Ich würde allen, die auch mit dem Dachzelt durch Namibia fahren, und die es sich leisten können, 100 Euro pro Nacht auszugeben, eine Nacht in einer Lodge empfehlen. Einfach um mal auf die andere Seite zu schnuppern. Ich bin auf jeden Fall Team Dachzelt, aber ein paar Nächte in der Lodge sind eine schöne Abwechslung.

6. Wie viel Namibier in ihre Sicherheit bzw. die Sicherheit ihrer Häuser investieren

Etwas, was ich niemals erwartet hätte, war das Ausmaß an Alarmanlagen, die an wirklich jedem Haus angebracht waren. Wenn man in Swakopmund durch die Straßen fährt, sieht man es überall blinken und leuchten: An fast jedem Haus sind rote Lampen angebracht, die die angeschaltete Alarmanlage symbolisieren.

Sogar die Street-Food Buden am Strand, die wirklich nur ein kleiner Van sind, haben Alarmanlagen. 

In einem Buch, das ich als Vorbereitung für Namibia gelesen habe (Licht und Schatten in Namibia*) erzählt die Autorin – eine Deutsche, die seit 20 Jahren in Namibia lebt – davon, wie sie ihren Gärtner immer bei sich im Haus leben lassen, wenn sie verreisen. Damit das Haus bewohnt aussieht. Trotz meterhohen Zaun und trotz oder vielleicht gerade wegen der Lage in einer eher reichen Gegend in Windhuek ist die Angst vor einem Einbruch allgegenwärtig. Und anscheinend sehr begründet.

Schon verrückt, vor allem, weil alle Menschen, die wir bisher kennengelernt haben, so lieb und freundlich sind und ich bisher noch nie ein ungutes Gefühl hatte. Daran sieht man finde ich wieder, wie wenig Einblicke man dann doch als Tourist in das „echte“ Leben und den Alltag der Menschen hat.

7. Wie gut Natur und Abgeschiedenheit tun können

Trotz all der Strapazen, die das ganze Selbstversorger-Campen mit sich bringt – früh aufstehen, im Dunkeln kochen, immer irgendwas sortieren und aufräumen und eigentlich immer was zu tun zu haben – ist es extrem rewarding. Ganz alleine irgendwo in der Kalahari oder der Namtib zu stehen, nur die Berge um uns herum und leuchtendrote Sonnenuntergänge oder funkelnde Sternenhimmel, abseits von allen Sorgen, die es gerade und immer wieder auf dieser Welt gibt, tat uns unfassbar gut. Der Radius des eigenen Lebens wurde immer kleiner und kleiner, bis es am Ende nur noch uns, unser Lagerfeuer und die Tiere um uns herum gab. Den ganzen Luxus, den man sich im „echten“ Leben anschafft – den braucht man vielleicht gar nicht.

 

You do you Namibia Tipp:  Richtig in die Natur eintauchen, wenig Zeit am Handy verbringen, viel draußen sein und merken, wie gut das tut!

8. Wie vielseitig Namibia ist

Trotz all unserer Vorbereitung und Planung hatten wir trotzdem keine wirkliche Vorstellung davon, wie vielsweitig Namibia wirklich ist.

Namibia ist nicht nur Etosha, sondern vor allem auch die lebendigen Wüsten und Halbwüsten, die Berge, die vielen Farben, die Weite und die Stille. Namibia ist atemberaubend. Namibia ist wunderschön. Namibia ist ein Land, wie kein zweites. In all meinen Reisen war ich noch nie so geerdet und gleichzeitig so voller Energie und Tatendrang, wie nach dieser Reise. Der enge Kontakt zur Natur, das Leben im Rhythmus mit der Sonne, die bestimmt, wann man aufsteht und wann man schlafen geht, die Einsamkeit und Zurückgezogenheit, die Einfachheit unseres Camping-Alltags und die allesumfassende Schönheit dieser Natur.

Namibia Tipp: Die Tirasberge in der Namtib-Wüste in Namibia - etwas, wovon wir noch nie zuvor gehört haben.
Die Tirasberge in der Namtib-Wüste in Namibia - etwas, wovon wir noch nie zuvor gehört haben.

9. Wie porös das Plastik unserer Wasserkanister mit der Zeit werden würde

Dieser Punkt ist vielleicht etwas random, aber einer, der uns viel Ärger erspart hätte, wenn wir das mal vorher gewusst hätten. 

Wir haben jedes Mal, wenn wir einkaufen waren, Massen an Wasserkanistern gekauft, weil eine meiner größten Ängste war, plötzlich irgendwo im Nirgendwo zu stehen, zwei Tagesreisen entfernt vom nächsten Supermarkt und mindestens einen halben Tag Autofahrt entfernt vom nächsten Menschen, und kein Wasser mehr zu haben.

Also haben wir die gesamte Reise über ca. 40-50l Wasser mit uns herumgefahren, was auch immer problemlos verlief. Bis wir auf einmal im Etosha Nationalpark waren und die extrem schlechten Straßen dort, gepaart mit der Hitze, die dort noch größer war als sonst wo und der Reibung dazu geführt haben, dass unsere Kanister porös wurden, von uns völlig unbemerkt.

Wir hatten mindestens in einem Wasserkanister pro Tag einen Riss, der unser ganzes Auto unter Wasser gesetzt hat.

Deshalb auch der  You do you Namibia Tipp, euch ein Auto mit vier Sitzen zu holen, auch, wenn ihr nur zu zweit seid, und nicht unsere Fehler zu wiederholen. Denn dann könnt ihr euer Gepäck und alles, was nicht nass werden sollte, auf die Rücksitze packen und habt hinten nur Essen und Getränke drinnen. Bei uns war das Problem, dass wir alles hinten auf der Ladefläche hatten: Kissen, Bettdecke, Klamotten, Taschen usw. und somit sehr viel Zeit mit dem Trocknen unserer Habseligkeiten beschäftigt waren. Spaßig war das nicht, vor allem nicht abends, als wir sowieso schon müde und erschöpft waren und uns nichts sehnlicher gewünscht hätten, als einfach zu schlafen.  

10. Wie gut Lagerfeuer machen und am Lagerfeuer sitzen tut

Lagerfeuer  zu machen ist etwas, das man einfach viel zu selten macht. Zumindest, wenn man in einer deutschen Großstadt lebt. Und es ist etwas, das man vermisst, ohne, dass man weiß, dass man es vermisst. Bis man es dann wieder macht:

Einfach nur ins Feuer zu schauen. Einfach dem Feuer beim Brennen zuschauen. In die Sterne zu schauen. Ruhe zu genießen. Stille zu genießen. Ich weiß nicht, wie selten es für mich geworden ist, wirklich gar nichts zu machen. Nicht zu lesen, keine Musik zu hören, nicht zu reden, sondern wirklich einfach nur zu schauen, meinen Gedanken nachhängen und im Moment sein.

Generell finde ich, dass Campen eine wunderbare Therapie ist. Man hat die ganze Zeit so viel zu tun und so viel vorzubereiten, dass man gar keine Zeit hat, in der Vergangenheit oder Zukunft zu schwelgen. Der Moment selbst ist viel zu präsent und viel zu drängend.

You do you Namibia Tipp: So häufig, wie möglich Lagerfeuer machen und lieber etwas früher zurück am Campingplatz sein, damit ihr den Abend und das Lagerfeuer genießen könnt. 

11. Wie schön die Autofahrten in Namibia sind

Als wir unsere Route für Namibia geplant haben, monatelang im Voraus zu dieser Reise, haben wir überlegt, wie lange wir für die einzelnen Fahrten brauchen würden. Unser Ziel war es, den Anteil der Fahrten so gering wie möglich zu halten, weil wir dachten, dass diese Zeit mehr oder weniger verschwendet wäre.

Wir hatten die naive Vorstellung, dass Autofahren in Namibia so sein würde, wie Autofahren auf deutschen Autobahnen. Wir hätten nicht falscher liegen können: Autofahren in Namibia ist so, als würde man stundenlang nicht bloß eine Naturdoku schauen, sondern als würde man mittendrin sitzen: Ständig wechselnde Landschaften, die aussehen, als wären sie von einem anderen Planeten, mal Berge, mal unendliche Weite, aber langweilig wird es nie. Autofahren in Namibia ist eigentlich fast schon ein eigenes Highlight und viel mehr als bloß ein Mittel zum Zweck, um von einem Ort zum nächsten zu kommen.

You do you Namibia Tipp: Autofahren in Namibia als Naturdoku ansehen und nicht als lästiges Mittel zum Zweck! 

Namibia Tipp: Autofahren in Namibia
Autofahren in Namibia

12. Wie lange Autofahrten in Namibia wirklich dauern

Namibia ist riesig. Dementsprechend viel Zeit wird man im Auto verbringen, wenn man auf seiner Reise viel sehen möchte. Was man jedoch häufig unterschätzt, ist die Länge der Autofahrten: Für 300km braucht man in Namibia nicht wie in Deutschland 2-3h, sondern mindestens 5h, manchmal auch 6. Die Straßenverhältnisse sind maximal anders: Statt geteerten Autobahnen, auf denen man gemütlich vor sich hinfahren kann, erwarten einen in Namibia Schotterpisten oder Sandpisten. Die Durchschnittsgeschwindigkeit ist ungefähr 60 km/h. 

Deshalb mein You do you Namibia Tipp: Plant immer ausreichend Zeit ein und fahrt früh genug los, damit ihr nicht in Zeitnot geratet und im Dunkeln fahren müsst. 

Fazit

Namibia ist ein Land voller Überraschungen, egal, wie viel man vorher plant. Aber vielleicht helfen euch meine Erfahrungen dabei, etwas weniger überrascht zu werden! Ich freue mich auf einen Kommentar!

Inhaltsverzeichnis

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Ich bin Rebecca und möchte euch mit diesem Blog dazu ermutigen, das zu tun, was ihr möchtet. Egal, was andere dazu sagen.  Für mich ist das vor allem Reisen. So viel ich kann. Trotz Vollzeitjob und Studium! 

Ich nehme euch hier mit bei all meinen Reisen: Wanderurlaube, Städtetrips, Roadtrips, Fernreisen – alles! 

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